57. Plenarsitzung

13.10.2017 in Wiesbaden

Am 13. Oktober hat die 57. Plenarsitzung des Deutsch-Französischen Kulturrates auf Einladung des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier in Wiesbaden stattgefunden. Die Plenarsitzung stand im direkten Zusammenhang mit der parallel stattfindenden Frankfurter Buchmesse, auf der Frankreich als Ehrengast mit dem Motto „Francfort en français“ vertreten war. Auf Einladung der französischen Organisatoren statteten die Mitglieder dem französischen Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse bereits am 12. Oktober einen Besuch ab. Dort wurde auch der Film des DFKR uraufgeführt. Am Vorabend der Plenarsitzung waren die Mitglieder des DFKR zu einem Abendessen in der Hessischen Staatskanzlei eingeladen und führten ein anregendes Gespräch mit dem Hessischen Staatssekretär für Europaangelegenheiten Mark Weinmeister über die deutsch-französischen Beziehungen. Auf der Plenarsitzung wurde erfolgreich über verschiedene Themen diskutiert (s. Tagesordnung). Außerdem waren zwei Gäste als Experten zu der Plenarsitzung eingeladen: Der EU-Abgeordnete Axel Voss informierte die Mitglieder über die aktuelle Entwicklung der Richtlinie der EU zum Urheberrecht und Christel Hartmann-Fritsch, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung Genshagen, hielt einen spannenden Vortrag zum Thema Integration. 

Der DFKR freut sich auf die nächste Plenarsitzung, die Anfang 2018 stattfinden wird. 2018 wird der DFKR sein 30jähriges Jubiläum feiern und auch einen Beitrag zum europäischen Kulturerbejahr leisten.

Podiumsdiskussion „Kunst & Demokratie : Urheberrecht und Verbreitung in Europa“

Am 21. September haben Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie und Bruno Boutleux, Generaldirektor von Adami (der französischen Verwertungsgesellschaft für ausübende Künstler), beide DFKR-Mitglieder, im Rahmen des Reeperbahn Festivals (das größte Clubfestival der Musik- und Digitalbranche in Deutschland – mehr als 37.000 Besucher im Jahr 2016) die zwei EU-Abgeordneten Jean-Marie Cavada (ALDE) und Helga Trüpel (Grüne/EFA) sowie den französischen Singer-Songwriter Antoine Villoutreixzur Diskussionsrunde von „Kunst & Demokratie“ getroffen, um die aktuelle Reform des Urheberrechts in der Europäischen Union anzusprechen. Die Diskussion wurde vom NDR-Journalist Jan Hendrik Becker moderiert. 

Die Redner waren sich schnell einig, dass es notwendig ist, neue Regeln für die Online-Plattformen wie Youtube oder Dailymotion aufzustellen, deren Inhalt durch Nutzer hochgeladen wird (User-Uploaded-Content). Das Ziel: dem sogenannten „Value Gap“entgegenwirken, welcher den Künstlern und Kulturschaffenden ihrer Vergütung beraubt, wenn ihre Werke in das Internet kommen.

„Um 100 € auf Youtube zu verdienen, braucht ein Künstler eine Million Aufrufe“ – Bruno Boutleux

Um dieses Phänomen in Ziffern auszudrücken, bezieht sich Bruno Boutleux auf eine Studie von seiner Verwertungsgesellschaft Adami„Heutzutage muss ein Künstler 100 CDs verkaufen, um 100 € zu verdienen. Um die gleiche Summe auf Youtube zu verdienen, braucht er eine Million Aufrufe.“ Außerdem sind nur 46 Cent von den 9,99 €, die ein Spotify-Abonnement im Monat kostet, für die Vergütung von Künstlern bestimmt. Das heißt, dass sich alle Künstler, die im Laufe eines Monats von dem Abonnenten gehört werden, 46 Cent teilen müssen. 

Eine Aussage, die zum Teil von Antoine Villoutreix bestätigt wird: „Ein Künstler kann schnell die Kontrolle über seine Werke verlieren, sobald er sie ins Internet stellt, sowohl in positiver (bessere Verbreitung beim Publikum) als auch in negativer Hinsicht (übermäßige Weiterverwendung, schlecht oder gar nicht bezahlt).“ Er beklagt darüber hinaus die Tatsache, dass bis heute keine europäische Plattform im Internet existiert, die Youtube Konkurrenz machen könnte 

Florian Drücke seinerseits hat daran erinnert, dass viele Partner, die sich die Einkommen im Kulturbereich (Künstler, Produzenten, etc.) teilen, hier Meinungsverschiedenheiten überwinden mussten. Die vorrangige Frage sei es, die juristischen Rahmenbedingungen neu zu definieren, welche während der kommenden zwanzig Jahre, maßgeblich für alle im Internet sein werden. Ein entscheidendes „Update“ auf europäischer Ebene, das der deutsch-französische Motor begünstigen sollte.

Der Kulturbereich in Europa, das sind 536 Milliarden Euro pro Jahr und 7,1 Millionen Arbeitsstellen“ – Jean-Marie Cavada

In dieser Frage haben die europäischen Abgeordneten Helga Trüpel und Jean-Marie Cavada behauptet, dass die Europäische Union politischen Druck auf die Giganten des Internets ausüben mussten, insbesondere auf die GAFA (Google, Apple, Facebook, Amazon). In der Tat beherrschen diese Unternehmen, welche ihren Sitz außerhalb Europas haben, die Mittel zur Verbreitung von kulturellen und künstlerischen Inhalten, wohingegen die EU in der Schaffung dieser Inhalte viel aktiver ist. 

Helga Trüpel freute sich über die Tatsache, dass sich das Europäische Parlament wahrscheinlich in der Mehrheit für eine stärkere Regulierung entscheidet, was vor einem Jahr noch nicht der Fall war, vor allem am Anfang der Debatte über die Reform des Urheberrechts 2015. 

Außerdem hat Jean-Marie Cavada darauf hingewiesen, dass „der Kunst- und Kulturbereich in Europa 536 Milliarden Euro im Jahr mit 7,1 Millionen Arbeitsstellen erwirtschaftet, mehr als die Automobilindustrie und Telekommunikationsbranche zusammen“ (gemäß einer Studie des Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY im Jahr 2014). Zum Schluss appellierte er an die Zuschauer des Reeperbahn Festivals, Druck auf die jeweiligen Regierungen auszuüben, insbesondere mit Blick auf das Digitales Gipfeltreffen in Tallinn, das für den 29. September 2017 vorgesehen ist.

DFKR in den sozialen Netzwerken

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Podiumsdiskussion „Kunst & Demokratie: Literatur, Kultur, Zensur“

„Die Aufgabe des DFKR ist es, die deutsch-französische Zusammenarbeit in das europäische Kulturverständnis zu integrieren.“

Catherine Trautmann auf den Buchtagen Berlin 2017

Die französische Ko-Präsidentin des DFKR, Catherine Trautmann, hat im Rahmen der Buchtage Berlin am 14. Juni 2017 an der zweiten deutsch-französischen Podiumsdiskussion „Kunst & Demokratie: Literatur, Kultur, Zensur“ teilgenommen. Sie diskutierte zum Thema Meinungsfreiheit mit Annette Kulenkampff (Geschäftsführerin documenta und Museum Fridericianum), Dr. Christoph Links (Verleger und Herausgeber) und Myriam Anderson (Lektorin Actes Sud). Moderiert wurde die Diskussion von Alexander Skipis (Hauptgeschäftsführer Börsenverein des Deutschen Buchhandels). Zusammen appellierten sie an die Kunst- und Kulturbranche, Haltung zu zeigen und bedrohten Kolleginnen und Kollegen im Ausland zur Seite zu stehen. Von der Politik forderten sie im Hinblick auf rechtspopulistische Tendenzen in der Gesellschaft ein klares Bekenntnis zu den demokratischen Grundwerten und eine stärkere Unterstützung der freien Kunst.

Im Laufe der Debatte äußerten Catherine Trautmann und Christoph Links den Wunsch, dass die Staaten, im Falle von Veröffentlichungen mit gewalttätigem oder rassistischem Inhalt auf Internet-Plattformen, die rechtliche Verantwortung übernehmen sollten, um die Selbstzensur dieser Seiten zu begrenzen. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass an die Bedeutung der Rolle der Staaten bei der Verteidigung der Rechte und Freiheiten der Künstler sowie bei der Aufrechterhaltung der Rahmenbedingungen des künstlerischen Schaffens, seien sie institutionell, wirtschaftlich oder juristisch, erinnernt werden müsse.

Zuvor hielt Catherine Trautmann eine Keynote zur Bedeutung der kulturellen Zusammenarbeit Deutschlands und Frankreichs. Ihre Teilnahme an den Buchtagen entstand durch eine Kooperation des DFKRs mit dem Institut français Deutschland und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

56. Plenarsitzung

04.04.2017 in Saarbrücken

Am 4. April hat die 56. Plenarsitzung des Deutsch-Französischen Kulturrates in Saarbrücken stattgefunden. Auf der Tagesordnung: die Ehrengast-Teilnahme Frankreichs an der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2017, aktuelle Entwicklungen zur Urheberrechtsreform der Europäischen Kommission und weiteres Vorgehen in Bezug auf die Themen „Kulturelle Erziehung“ und „Integration durch Kultur“. Diese zahlreichen Punkte waren ein Garant für einen angeregten und konstruktiven Austausch !









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